Gibt es eine Kern-Lehre aller Religionen?


Es gab im Jahr 2020 die Verschwörungstheorie, dass der Coronavirus durch böse dunkle Mächte initiiert worden ist, um uns zu manipulieren oder gar auszurotten. Ich schrieb einen Artikel in meinem Blog darüber, dass dies eine substanzlose Verschwörungstheorie Reinsten Wassers sei.

 

Ich bekam eine Kommentar, einer Dame, die sagte: „die Wahrheit liegt wohl in der Mitte, da wird schon ein Körnchen Wahrheit dran sein.“ Dabei wurde mir klar, dass das ein allgemeines Denken über die Wahrheit von Verschwörungstheorien ist. Wenn es "so viele Geschichten" gibt, da muss doch irgendwas dran sein!?

Aber, nein, die Wahrheit liegt hier nicht „in der Mitte“. Es gibt Dinge, die haben kein Körnchen Wahrheit, die sind nicht "ein klein wenig wahr", sondern einfach frei erfunden.

Die "Der-Holocaust-ist-von-den-Amerikanern-erfunden" Legende ist nicht ein "klein wenig wahr", die hat kein Körnchen Wahrheit.

Die "Mondlandung-wurde-im-Studio-gedreht" Legende ist nicht ein "klein wenig wahr", die hat kein Körnchen Wahrheit.

Donald Trumps "Ich-hab-die-Wahl-mit-Erdrutsch-Vorsprung-gewonnen" Fantasterei ist nicht ein "klein wenig wahr", die hat kein Körnchen Wahrheit.

Das "Die-Erde-ist-flach" Märchen ist nicht ein "klein wenig wahr", das hat kein Körnchen Wahrheit.

Die "Die-böse-Mächte-haben-Corona-inszeniert" Wandersage ist nicht ein "klein wenig wahr", die hat kein Körnchen Wahrheit.

 

Viele Menschen denken: wenn es so viele Detail-Geschichten zu einer Wandersage gibt, da muss doch was dran sein?! Aber das stimmt nicht.

 

 

Dasselbe, was für Verschwörungstheorien gilt, gilt auch für Religionen

Für Religionen gilt dasselbe. Nehmen wir mal die antiken Religionen. Die alten Ägypter hatten eine 3‘500 Jahre andauernde Religion: Der Pharao ist ein Gott - schon allein diese steile Behauptung ist Unfug. In jeder Nacht fährt er mit einer Barke die Sonne durch einen unterirdischen Fluss, und kämpft dort gegen ein Monster im Fluss, dass die Sonne stehlen will. Und wegen dem erfolgreichen Kampf des Pharaos geht die Sonne jeden Morgen wieder auf. Diese Geschichte ist nur eine kleine Detail-Geschichte einer Basis-Annahme. Die Basis-Annahme des Glaubens besteht darin, dass der Pharao ein Gott, neben Horus und Ra und hunderte andere von Göttern im Jenseits ist, die von uns Rituale und spezielle Grabzeremonien fordern, sodass wir im Jenseits genauso weiterleben können, wie hier im Diesseits... Ist nicht ein „klein wenig wahr“ das hat kein Körnchen Wahrheit. Das wurde irgendwann einfach von Menschen erfunden - Komplett!

Dasselbe gilt für den Wikinger-Glauben mit ihren Göttern Thor, Odin und Wotan mit ihren hunderten von Mythen, Legenden und Geschichten. Das ist nicht „ein klein wenig wahr“, das hat kein Körnchen Wahrheit.

Dasselbe für die alten Griechen mit ihren Göttern Zeus, Minerva, Dionysos usw. mit ihren hunderten von Mythen, Legenden und Geschichten. Das ist nicht ein „klein wenig wahr“, das hat kein Körnchen Wahrheit.

Dasselbe gilt für die Religionen der Mayas, der alten Hethiter, der alten Germanen, der alten Chinesen und tausenden von anderen Stämmen und Völkern... Das, was die sich da zusammengereimt haben, das alles war nicht ein „klein wenig wahr“, das hatte alles kein Körnchen Wahrheit. Sonst müssten ja auch alle religiösen Mythen identisch sein. Sind sie aber nicht!

Und das ist auch das Problem unserer heutigen Religionen. Nehmen wir einmal das Christentum heraus. Sowohl bei modernen, progressiven Christen, als auch bei dogmatischen Fundamentalisten hört man: Wir müssen auf den "Kern des Glaubens“ zurückkommen... Die einen wollen mit diesem Spruch Richtung Vergangenheit zurück, die anderen wollen mit demselben Spruch in die Zukunft und daraus ein „wahrhaft reformiertes“ Christentum erschaffen.

Aber auch hier gilt wie bei den Verschwörungstheorien und den alten antiken Religionen. Der „Kern des Glaubens" ist nicht ein „klein wenig wahr“, der hat natürlich auch kein Körnchen Wahrheit. Der lässt sich nicht zu irgendwas „wahrhaft Gültigem“ reformieren.

 

Denn wie beim Basisglauben der Azteken, der alten Griechen, der alten Ägypter gibt es auch einen Basisglauben des Christentums: Die Christen glauben, da gibt es einen speziellen drei gespaltenen Gott (Gott Vater, Gott Sohn, heiliger Geist), der hat uns durch hunderte von unterschiedlichen Schreibern über 800 Jahre hinweg ein „heiliges Buch“ zusammenstellen lassen, worin steht, welche Gesetze er für uns erlassen hat, wo definiert ist, dass es so etwas wie „Sünde“ gibt, und welches Verhalten das darstellt und welches nicht. In diesem Buch schreibt dieser angebliche Gott, dass er seinen einzigen Sohn zu uns auf die Erde geschickt hat, damit der für unsere Sünden stirbt und wir sollen ihm zu Ehren eine Religion gründen und andere missionieren. Wie beim Glauben der Wikinger und der alten Ägypter: Das ist nicht „ein klein wenig wahr“, das hat kein Körnchen Wahrheit. Das wurde irgendwann einfach von Menschen erfunden - Komplett!

 

Nur weil es viele Unter-Geschichten gibt, ist die Hauptgeschichte nicht plötzlich wahr

All die Hunderttausenden von Geschichten, Interpretationen und abgeleiteten Rituale dieses heiligen Buches sind wie die hunderttausend-fache Verästelungen eines Baumes, die alle aus diesem einen zentralen Baumstamm erwachsen. Der Baumstamm-Glaube lautet: “Es gibt einen Gott und der hat uns ein Buch geschickt“ Und viele denken: Wenn es so viele verästelte Geschichten gibt, da muss doch an der Basis was dran sein!? Leider nein. Genauso wie bei der Verschwörungstheorien "die Mondlandung hat nie stattgefunden", "Die Erde ist flach" usw, genauso wie bei den tausenden Religionen der alten Völker... Das ist nicht ein "klein bisschen wahr", das hat kein Körnchen Wahrheit. Es GIBT kein „Gottes-Wort“, das uns durch irgendwelche Verkünder oder Propheten in schriftlicher, oder mündlicher Form überliefert wurde. Deshalb braucht es auch keine in Kostümen auftretende Menschen, die uns das nicht existierende Wort Gottes in ständig wechselnder Weise interpretieren.

All die Bemühungen den Glauben zu reformieren, modern zu machen, zur "Kern-Lehre" zurückzukehren, entbehrt der zentralen Grundlage. Das ist wie beim Glauben an den Weihnachtsmann. Man kann den Weihnachtsmann-Glauben nicht so reformieren, dass eine Kern-Lehre übrig bleib, um die herum man dann den "wahren Weihnachtsmann-Glauben" etabliert. Wenn der zentrale Baumstamm fällt, fällt der ganze feinsinnige Überbau seiner Interpretationen zusammen.

Es GIBT keinen Weihnachtsmann!

Es GIBT kein Gotteswort, das in Buchform existiert! Und es GIBT daher auch keinen „wahren Verkünder“ des nicht existierenden Gottes Wortes.

Der Kern der christlichen Religion ist genauso „wahr“, wie der Kern des alten Ägypter-Glaubens. Frei erfunden!


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