Worthülsen aus der spirituellen Szene: Ego, Identifikation, Liebe, Herz…


 

 

Bastian Aue Kritik


Ich habe mir dummerweise wieder mal ein spirituelles Buch von einem Erleuchteten gekauft: Bastian Aue. „Die Sprache der Einheit“.  Der Mann schmeißt nur so mit spirituellen Worthülsen um sich, ohne dass nur annähernd eine konkrete Aussage gemacht wird. „Ego“, „Identifikation“, „Mangelbewusstsein“, „Liebe“, „Herz“…

Besonders das Wort „Ego“ hat es ihm angetan. Es kommt auf jeder Seite durchschnittlich 2 mal vor und dann auch noch immer groß geschrieben „EGO“. (Die Sammlung aller seiner Sätze in denen das Wort EGO vorkommt, finden Sie hier)

Bei Aue, genauso wie in der ganzen spirituellen Szene wird sehr häufig dieses Wort „Ego“ in Aussagen verbacken: „ es ist nur dein Ego was hier spricht“, „das Ego kann das nicht verstehen“, „Das Ego will den Satz für sich vereinnahmen“ und so weiter.
Da wird einfach mal irgendeine modische Wortschöpfung in den Raum geworfen, „Ego“, denn das klingt doch irgendwie tiefschürfend, oder? Und dieser Wortschöpfung wird dann pauschal alles Übel zugeordnet. Ähnlich wie dem "Teufel" im Mittelalter.  "das EGO ruft  die Trennung hervor",  "Das EGO fühlt sich bedroht und will Kontrolle", "Du bist lediglich mit dem EGO identifiziert", "Du musst nur deinen Existenzkampf als Projektion des EGOs erkennen"... 

Keiner merkt, dass diese stupiden Handlungsanweisungen im Kern spirituellen Nebel darstellen und ohne jegliche Umsetzbarkeit sind. 

Keiner fragt weiter nach, keiner merkt, dass sich hinter dieser Wortschöpfung gar keine reale Tatsache verbirgt. Ich könnte genauso sagen. „Es ist nur deine Unterbewusstseinsspaltung die hier spricht“. es ist nur dein Schmerzkörper die hier spricht, „es ist nur dein Neokortex-Echo was hier spricht“; Einfach mal ein Wort hinknallen, das spirituell klingt, und schon denkt keiner mehr über den Gehalt nach und niemand merkt, dass ihm das Null weiterhilft.

Wie entsteht Leiden?“ -- „Das Leiden wird durch das Osychora Feld erzeugt“. Aha, alles klar.

Wenn nur genügend Leute das „Osychora Feld“ als Ursache in den Mund nehmen, dann glaubt man plötzlich an dessen Existenz und schluckt es als gegebene Tatsache. Ähnlich wie der "Teufel" im Mittelalter. Aber weiterhelfen tut mir das nicht.

Genauso ist es mit dem „Ego“. Was um Himmels willen ist denn bitte das „Ego“? Wo genau ist das in mir? Wie kann man es erkennen? Hat man das schon mal erfolgreich verpflanzt? Wie entsteht das „Ego“? Wird das auch vererbt? Wer ist am Ruder, wenn es das angebliche Ego mal nicht involviert wäre? Ist das vorgebliche Ego ein Glaube, ein Objekt, eine Einheit, ein Ort, ein Vorgang?

Keine Ahnung!

Keiner, der dieses Wort „Ego“ ständig in den Mund nimmt (besonders Erleuchtete) kann diese Fragen beantworten. Da wird einfach mal eine schwammige Worthülse hingeworfen, die man von anderen ungeprüft übernommen hat, die irgendeine nebelhafte Vorstellung auslöst, aber von der weder irgendjemand wirklich weiß, ob das überhaupt existiert noch was das genau sein soll. Und mit dieser nicht existierenden Fiktion gibt man Erkenntnisse preis.

es ist nur dein Ego das hier spricht“,

All deine Sorgen sind vom Ego inszeniert“.

Wow! Und jetzt?

 

Einige Leerhülsensätze von Bastian Aue - Bitte mehrfach lesen!

  • Das EGO hat sich entwickelt, weil wir nicht die Verantwortung für unser Leben als Kind übernehmen konnten (Bastian Aue)
     
  • Die Verletzungen waren nicht wir, sondern sind dadurch ausgelöst worden, dass wir unserem EGO die Verantwortung übertragen haben. (Bastian Aue)
     
  • Aus Der Verbundenheit mit dem Wesentlichen und dem Erkennen des wahren Ich's können wir unser EGO in die Arme schließen und ihm und uns für die Irrtümer vergeben und die Verletzungen mit Liebe füllen lassen. (Bastian Aue)

WOW!

Das sind in Wahrheit ähnlich leere Leerhülsensätze wie „Herz und Verstand müssen eine Einheit bilden“, oder „Entdecke das innere Kind in dir“ oder „Du liebst Pizza nicht, sonst würdest du sie nicht essen

Nebelsätze ohne jeglichen umsetzbaren konkreten Inhalt. 

 

Hier ein anderes Beispiel für die Qualität von Bastian Aue's Leer-Behauptungen.

Stellen Sie vor, jemand sagt: "Wenn alle christlich getauft sind, dann gibt es keine Kriminalität, keine Schwule, keine Krankheiten mehr - Das Paradies auf Erden."

Das ist eine frei erfundene "Wenn-Dann" Behauptung ohne jeglichen Wahrheitsgehalt oder Substanz. Eine Theorie ähnlicher Qualität ist die folgende: "Wenn die Produktionsmittel enteignet sind und dem Volk gehören, dann gibt es keine Kriminalität, keine Schwulen mehr, das Arbeiterparadies auf Erden."

Hier hat die Geschichte sogar bewiesen, dass es phantastischer Unsinn war. 

Und jetzt lesen Sie bitte was Bastian Aue in seinem Buch auf Seite 138 von sich gibt: "Sobald wir erkennen uns bewusst werden, dass wir eins sind, werden auch sämtliche Strukturen und Arten des getrennten Systems sich auflösen und in sich zusammenbrechen."

Einfach mal eine phantastische Behauptung daher-plappern, es wird schon keiner merken, dass ich das natürlich genauso wenig weiss, wie all die anderen  mit ihren absurden "Wenn-Dann" - Behauptungen. 

 

Die erfundene „Identifikation“

Derselbe spirituelle Nebel ist das Wort „Identifikation“. „Ich ärgere mich, aber bin damit nicht identifiziert.“ Was ist denn das für ein Blödsinn?

Sobald irgendetwas durch unser Hirn rauscht, sei es ein Gedanke, sei es ein Gefühl, sei es besagter „Ärger“… Wir können nicht anders, als das sofort und unmittelbar für real zu halten. Da gibt es nichts was danach erscheint, was dann eine „Identifikation mit dem Gedachten“ im Nachhinein herstellen würde. „Identifikation“ ist ein Etikett, eine leere Worthülse, die aber in spirituellen Kreisen einfach sensationell in Mode ist. „Sabine, du identifizierst dich noch mit deiner Angst“. Nichtssagender Nebel, aber es klingt gut. Was IST denn Identifikation? Wie macht man das? Das ist ähnlich wie  „Ego“, „authentisch“, „ganzheitlich“, „wahrhaftig“ und so weiter. Das wird zwar überbordend benutzt, klingt irgendwie gut,  aber keiner weiß im Grunde was das genau sein soll.

Die Aussage „du identifizierst dich noch mit deiner Angst“ ist Blödsinn. Denn  ich kann mich nicht NICHT mit Gedanken identifizieren.  Angst ist ein Gedanke. Es gibt keine Möglichkeit in mir, Gedanken nicht zu glauben. Sobald ein Gedanke auftaucht z.B. „Mir ist das so peinlich“ ist der Gedanke gleichzeitig das Erleben, es ist unmittelbar Realität. Es gibt keine Gedanken danach, der sagt: „Oh, ich will mich damit identifizieren, oder ich will mich damit nicht identifizieren“, sondern, alles was wir denken ist während des Denkens real, echt und wahr.

Die Erwachten füttern uns aber mit dem Wort „Identifikation“ immer im Zusammenhang mit Gedanken und Gefühlen, mit denen man sich doch bitteschön einfach nicht mehr identifizieren soll. Manchmal werden auch zwei Worthülsen in einem Satz verwurstet: „Lass einfach die Identifikation mit dem Mangelbewusstsein los.“
"Mangelbewusstsein...",  Aha!
"nicht mehr damit identifizieren", Aha!

Oder hier ein Zitat von Bastian Aue: "Verletzungen geschehen allesamt aus der Identifikation mit dem EGO". 
Zappalott!

 

Die Identifikation, die es wirklich gibt

Aber es gibt eine Identifikation, die nicht Gedanken und Gefühle betreffen, die gibt es wirklich. Z.b. „Ich identifiziere mich mit meinem Auto

Ich habe in mir selber mal darüber geforscht, was Identifikation in Wahrheit wirklich ist und bin auf eine Antwort gestossen:

Identifikation ist die Vorstellung, dass andere Menschen mich, ein Objekt von mir oder meine Meinung hoffentlich wahrnehmen.

Identifikation braucht in meinen Gedanken andere Menschen, die mich, meine Ansicht oder mein Werk wahrnehmen, anerkennen oder bewundern sollen.

 

 

Nehmen wir das Beispiel von soeben: Ich bin mit meinem Auto identifiziert. Die Identifikation mit meinem Auto geschieht, wenn ich mir vorstelle, dass ANDERE mich mit diesem tollen Flitzer sehen und mich deswegen bewundern. Erst dieser Fremdwahrnehmungsgedanke löst Gefühle in mir aus. Wenn ich mit meiner Meinung zum Klimawandel identifiziert bin, dann will ich, dass andere meine hochstehende Meinung dazu wahrnehmen. Mit jeder unserer Meinungen ist immer der innere Kampf für deren Wahrnehmung durch andere verbunden.

 

„Ich bin mit meinem Job identifiziert“, heißt, ich stelle mir vor, dass andere mich in Ausübung meines Jobs sehen, das anerkennen, oder gar bewundern. Bei der Identifikation gibt es immer dieses hässliche Gefühl „Stolz“, das damit einhergeht. Das braucht immer die Fremdwahrnehmung.

 

„Identifikation“ mit einer Sache ist nichts anderes als die vorgestellte positive Fremdwahrnehmung der Sache.

 

Ich identifiziere mich mit meinen Kindern, heißt: ich stelle mir vor, wie anderen Menschen meine Kinder wahrnehmen, anerkennen, bewundern.

Ich identifiziere mich mit dem christlichen Glauben, heißt: ich stelle mir vor, wie anderen Menschen diesen christlichen Glauben wahrnehmen, anerkennen, bewundern.

Ich identifiziere mich mit Borussia Dortmund, heißt: ich stelle mir vor, wie anderen Menschen Borussia Dortmund wahrnehmen, anerkennen, bewundern.

 

Derselbe Vorgang geschieht beim Ego. Das Ego ist ein vorübergehendes Gefühl von „Ich“.
Das Auftreten des virtuellen Gebildes „Ich“ kann man einfach zurückverfolgen.

Das Ego / das Ich kommt immer dann in Existenz, wenn wir denken: Ich will, dass andere "das" auch so sehen wie ich. Dann, und nur dann erleben wir ein Ich/Ego. Das Ego entsteht über den ersehnten Fremdblick. Ein Ego entsteht immer für die kurze Zeit, wenn ich mir vorstelle, wie andere mich, mein Werk, meine Gruppe oder meine Meinung anerkennen, sehen, schätzen.

Wenn jemand sagt: Das ist das Ego, dass das macht. Was um Himmels willen ist denn das Ego?

Das Ego als Dauereinrichtung gibt es nicht. Das Ego ist ein kurz aufflammendes "Ich-Gefühl". Es ist ein virtuelles Ding, das immer nur dann entsteht, wenn ich mir andere vorstelle, wie sie mich, meine Ansicht, mein Werk oder meine Gruppe sehen.

Das „Ego“ ist nicht echt, es ist eine kurzlebige auftauchende Fiktion, die zu 100% an die Fremdwahrnehmung gekoppelt ist und sich ohne die vorgestellte Fremdwahrnehmung sofort wieder auflöst.

Ein Ego tritt in dem Moment in kurzzeitig Erscheinung, wo Du oder deine Meinung von anderen anerkannt werden will. Das ist wie ein Regenbogen. Den gibt es auch nur als vorübergehende optische Illusion. Das ist kein Wesen, das ein Eigenleben hat und etwas "tun" könnte. Der Regenbogen inszeniert nichts, der Regenbogen vereinnahmt nichts, der Regenbogen entscheidet nichts, der Regenbogen gewinnt nicht die Oberhand…

Genauso ist es mit dem Ego.
Das Ego inszeniert nichts, das Ego vereinnahmt nichts, das Ego entscheidet nichts, das Ego gewinnt nicht die Oberhand…

Noch weniger kann man das Nicht-existierende Ding durch das "Nicht-identifizieren" mit ihm auflösen. 

So verkaufen uns das aber die Erleuchteten, wie Bastian Aue. Die Erleuchteten füttern uns mit Worthülsen, und nicht existierenden Wortschöpfungen und keiner merkt, dass das alles nur erfundenes Zeugs, ohne tiefere Wahrheit und Substanz ist.

 

Hier finden Sie einen weiteren Artikel über die Nr 1 aller spirituellen Worthülsen: "Herz

 

 

letztes Update: 25. November 2019


Kommentare
Yvonne Flückiger
15.07.2019
Grundsätzlich gehe ich mit Ihnen einig. So wie das Wort EGO von den angeblich Erleuchteten gebraucht wird, meint es aber vor allem den inneren "Schwafli", der zu Allem und Allen sofort eine Meinung hat und urteilt. Und ja, ohne dieses ständige innere Gequatsche und Geplappere, (was ja meistens Kritik ist, auch an einem selbst), ist das Leben einfacher und schöner. Den Gedankenstrom aber einfach abstellen, oder zu behaupten, man "identifiziere sich einfach nicht" mit dem Gedanken ist tatsächlich nur Blabla, da ein Gedanke, wenn er halt da ist, eben da ist. Tatsache ist jedoch auch, dass diese innere Stimme (das Ego) seit Jahren meistens den selben Quatsch plappert, ohne Unterbruch. "Wenig hilfreich", würde Frau Merkel sagen. Meistens plappert es in der Möglichkeitsform von :"Sollte, Müsste, Könnte, Hätte," oder es sinniert über Vergangenheit und Zukunft nach.
Die Identifikation, oder das Ego das hingegen Sie beschreiben, meint jedoch den "fremden Blick", dh. den Blick von Aussen; resp. ich denke immer, was die Andern wohl von mir denken. Das kann sein, muss aber nicht. Das ginge m.E. eher in Richtung "Maske"; resp. "Narzissmus". Das Wort "Ego" wird von Vielen vor allem sog. Erleuchteten meistens etwas anders gebraucht oder eben missbraucht. Sie nennen es das "kleine Ich", im Gegensatz zum "grossen Ich", was das "Göttliche Ich" meint. Da das Wort Ego für so Vieles (miss)braucht wird und herhalten muss, erklärt sich auch die Verwirrung und die nichtssagenden Floskeln der sog. Erleuchteten.
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Matthias Pöhm
31.07.2019
Diese Unterteilung in zwei Wesen in uns „Kleines Ich“; „grosses Ich“, oder „Ego“ und „Universelle Liebe“ ist einfach ein von den Theosophen im 19.ten Jahrhundert in den Westen geschlepptes Konzept aus Indien, Nepal. Nur weil etwas von einem anderen Kulturkreis kommt und alt ist, ist es deswegen noch lange nicht wahr.

Wenn ich das Ego/Ich als etwas beschreibe, das erst bei der Fremdwahrnehmung entsteht, dann ist das eine Beobachtung, die ich bei mir selbst gemacht habe.
Ich-Gefühle – sowohl im Positiven, als auch im Negativen – treten fast ausschließlich auf, wenn man sich als von anderen Menschen gesehen sieht. Das Gefühl eine „Person“ zu sein braucht andere Menschen von denen ich mir vorstelle, dass sie mich sehen und etwas über mich denken, sagen, schreiben.
Sie meinen, das wäre besser mit "Maske"; resp. "Narzissmus" beschrieben.

Nein, diese Begriffe beschreiben nicht das, was ich meine. So wie Sie das sagen, wäre dann der Narzissmus dasjenige (übersteigerte) Ichgefühl, das auf der Fremdwahrnehmung aufgebaut ist, und als Gegenstück dazu gäbe es ein „gesundes“ Ich-Gefühl OHNE Fremdwahrnehmung. Aber das stimmt nicht, wenn man es wirklich untersucht.
Sowohl das kleinste Ich-Gefühl (das ich versuche nicht nach außen zu zeigen) als auch das plakativ nach außen getragene Ich-Gefühl geschieht über die Fremdwahrnehmung. Da gibt es keinen Unterschied.

Jetzt können Sie das Wort „Ich-Gefühl“ durch Ego austauschen, dann haben Sie meine Aussage: „Das Ego entsteht nur über die Fremdwahrnehmung – ist aber kein zweites eigenständiges Wesen, das in uns sein Unwesen treibt“


Da ist eine „innere Stimme“, ja das ist so.

Die Erleuchteten sagen, das Innere Geplapper käme aus dem „Ego“. Damit nehmen Sie einfach mal die Existenz des Egos als reale Entität an.
Aber vielleicht stimmt ja folgendes: „Das Innere Geplapper kommt aus dem „Unterbewusstsein““. Oder, „Das Innere Geplapper kommt aus dem „Neokortex““. Oder „Das Innere Geplapper kommt aus der „Osyschora““.

Nur weil ich irgendwelche Wort-Etiketten an ein Phänomen klebe, habe ich dadurch keine Wahrheit gefunden.
Die Frage, ob das alles wahr ist oder nicht, ist gar nicht so wichtig, die entscheidende Frage ist: Was nützt mir so eine Aussage? „Das Innere Geplapper kommt aus der „Osyschora“/“Neokortex“/“Ego““
Antwort: Nichts.


Ich muss allerdings zugeben, dass auch ich in meinen Texten das Wort „Ego“ benutze. Aber, soweit ich es bisher gesehen habe, nicht im Sinn eines eigenständigen „Wesens“, dass da in uns existiert und heimlich irgendwelche Entscheidungen trifft.
Falls doch, dann ist das einer niedrigeren Erkenntnisstufe geschuldet, die ich damals hatte.
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Tanja  Eberle
19.01.2020
Ich musste lange über ihren obigen Textinhalt nachdenken. Ich verstand ihn nicht auf Anhieb in seiner Gesamtheit. Vor allem mit der Identifikation tat ich mich schwer.

Zitat: Genauso ist es mit dem Ego.
Das Ego inszeniert nichts, das Ego vereinnahmt nichts, das Ego entscheidet nichts, das Ego gewinnt nicht die Oberhand…

Das erlebe ich in dem Moment in dem ich mir bewusst bin, dass all meine Gedanken mein Ego, mein Ich sind. Stelle ich mir vor, dass ich nicht mehr denke oder nicht meine Gedanken bin, finde ich kein Ego oder kein Ich mehr das inszeniert, vereinnahmt oder entscheidet. In diesem Moment löst sich das Ich auf. Es stirbt. Aber in dem Moment wo ich hier schreibe, will mein Ich leben und sich mit diesem Text identifizieren, entscheiden oder irgendetwas vereinnahmen.

Ich weiss immer noch nicht, ob ich ihren Text wirklich verstanden habe. Ich werde weiter darüber nachdenken und mich beobachten.
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Yvonne Flückiger
03.08.2019
Stimmt. ABER: Ich werde in den meisten Situationen von andern anders wahrgenommen, als ich mich selbst fühle. Besonders in der heutigen Zeit wird doch vorschnell nach äusseren Attributen geurteilt. Ich "kämpfe" jedoch auch innere Kämpfe mit mir, die gar nichts damit zu tun haben, wie andere mich wahrnehmen. Mein "grösste Kampf" ist zum Beispiel die Frage: Wie kann ich ein guter Mensch sein ohne mich ständig ausnützen zu lassen oder für "dumm" verkaufen. Da muss ich Grenzen immer wieder neu ausloten. Das hat nichts damit zu tun, wie ich von andern gesehen werden will. Das hat mit meinem Aerger her mich selbst zu tun, wenn ich mal wieder "reingefallen" bin. Also die Frage nach der sog. "Selbstliebe" versus "von andern geliebt" (oder eben missbraucht) werden.
Dann die Frage nach dem Sinn des Lebens; was ist eigentlich Gerechtigkeit? Was läuft falsch in unserer Kultur, Wer oder was ist Gott? Alles Fragen, die wenig damit zu tun haben, wie andere mich sehen. Andere denken eh was sie wollen. Das geht mich eigentlich nichts an. (Ich denke ja auch was ich will. ) Ausserdem beschäftigt mich noch, dass der Humor immer mehr verschwunden ist und Gehässigkeiten dafür zugenommen haben. Betreffend des Unbewussten (Ego?) gebe ich Ihnen Recht. Bezüglich der Worthülsen der Gurus ebenfalls. Es gibt zu viele (falsche) Antworten und zu wenig Fragen in dieser heutigen Zeit. Ausserdem Informationsflut und Reizüberflutung.
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