Das Ego von Religionsgründern: Charles Russell von Zeugen Jehovas


Ob Sie eine Firma gründen, einen Porsche kaufen, oder eine Sekte oder Religion gründen. Der Grund ist derselbe: Die anderen sollen mich in einem gigantischen Licht betrachten. Alle Religionsgründer haben ihre Religion gegründet, weil sie Anerkennung, Applaus, und Aussenwahrnehmung suchten. Sie wollten von anderen Menschen krampfhaft als etwas "Besonderes" gesehen werden. Das ist alles. 

Nehmen wir mal einen „Propheten“ exemplarisch heraus. Der Gründer der „Zeugen Jehovas“ Charles Taze Russell.

Zitat über ihn in Wikipedia:

Pastor Russells Warnung an die Christenheit kam direkt von Gott … In allen seinen Warnungen beanspruchte er keine Originalität. Er sagte, daß er seine Bücher niemals selbst geschrieben haben könnte. Alles kam von Gott durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes.

 

 Foto: Wikipedia

 

Ich weiß es aus eigener erlebter Erfahrung: Wer einen Satz folgenden Inhalts sagt „Solch Brillantes kann nicht aus mir kommen. Ich bin nur das Sprachrohr – schaut wie bescheiden ich bin“, der will in Wahrheit einfach nur bei anderen damit aufschneiden. Schaut auf mich, einen Propheten, einen Weissager, einen spirituellen Führer - und weil ich mich demütig nur als „Sprachrohr“ bezeichne, seht mich bitte sogar zusätzlich als „bescheidenen und uneitel“ - denn so machen die das doch alle, oder?... Fast alle Religionsgründer, alle Erleuchteten kommen mit so einem, oder einem ähnlichen Spruch. "Es spricht durch mich, ohne Kontrolle". Menschlich-übermenschlich-göttlich. 

Selbstüberhöhung mit Hilfe gespielter Demut. 

Ich weiß, was man wirklich denkt, wenn man so etwas sagt, denn auch ich sah mich früher als "Erwählten". Auf Grund der Bücher von Donald Walsch "Gespräche mit Gott", die ich verschlungen habe, glaubte auch ich, dass ich Gottesbotschaften bekam. Ich erinnere mich an meine Gedanken dabei „Schaut wie genial ich bin, aber haltet mich auch für demütig, denn ich sage ja gleichzeitig: "Es bin nicht ich, es kommt durch mich. Ich könnte solche genialen Einsichten gar nicht haben" oder "jeder von euch kann solche Botschaften bekommen“.  In Wahrheit  waren meine Gedanken damit beschäftigt, wie andere mich jetzt hoffentlich als "den Speziellen" sehen, denn mir war es gelungen, ich war für Grösseres auserkoren...

Ich weiss noch, welche "Botschaften" ich damals bekam. Sie hatten fast alle mit der "Rettung der Welt", mit meiner persönlichen Bekanntheit in der Zukunft, und meiner "Bestimmung" (Dasselbe wie Karriere) zu tun. Heute weiss ich, dass all diese "Botschaften" lediglich Ego-zentrierte Einbildung war. 

Das ist nicht nur bei mir so, das ist bei allen so. 

 

Charles Russel als göttlicher Botschafter? Realitäts-Check

Um die Wahrhaftigkeit von solchen göttlichen Prophezeiungen zu testen, nehmen wir mal den Zeugen Jehova Gründer Charles Russel als Beispiel. Auch er war "direkt mit Gott verbunden". Ich kann aus eigener Erfahrung nachempfinden, wie sich das anfühlt: Man glaubt wirklich direkt mit höheren Mächten verflochten zu sein. Das sagt aber nichts über den Wahrheitsgehalt solcher "Botschaften".

Charles Russel sagte für 1874 die Wiederkunft Jesus voraus. Als er aber nicht kam, empfing er eine neue göttliche Offenbarung (jetzt gut zuhören): "Jesus war da, aber… unsichtbar!" Mich wirft es in den Sessel – Wow! Unsichtbar!

Russell glaubte, durch Gott gelenkt, den in der Bibel enthaltenen chronologischen Plan Gottes erkannt zu haben: Um 1878 sagte er voraus, dass bis spätestens 1914 der endgültige Gotteskrieg genannt "Harmagedon“ stattfindet. Beim Harmagedon bricht ein himmlisches Kriegs-Heer über die Erde herein, das alle Feinde Gottes vernichtet. Feinde sind so definiert: Alle lebenden 7.5 Milliarden Menschen, die nicht bei ihrer Gemeinschaft der Zeugen Jehovas sind, müssen Anhänger Satans sein, sind folglich Feinde Gottes und werden daher in Harmagedon direkt durch Gott vernichtet. Also Sie lieber Leser, genau wie Ihre Familie und Ihre Freunde sind heute schon als Anhänger Satans enttarnt und werden durch Gottes Hand vernichtet, das ist deren Glaube. Danach beginnt ein 1000-jähriges paradiesisches Friedensreich, wo nur noch die Zeugen Jehovas leben. James Russel sagte - durch Gottes direkte Einflussnahme - dieses Harmageddon für 1914 voraus. Es kam dummerweise nicht. Seine Nachfolger sagten es dann für 1925 voraus. Es kam nicht. Dann sagten sie es für 1975 voraus. Es kam nicht. Nicht vergessen: Alle Vorhersagen geschahen direkt durch göttliche Eingabe.

Es gibt wahnwitzige Erklärungen, wieso die Prophezeiungen nicht eintrafen, trotzdem hält keiner der Zeugen Jehovas es für möglich, dass diese Prophezeiungen barer Unsinn sind. Jetzt ist man bei den Zeugen Jehovas allerdings – auch durch göttliche Einsicht - klüger geworden. Man sagt jetzt nur noch, Gottes Strafgericht Harmagedon „kommt bald“. Der allwissende Gott, mit seinen den Jehovas einflüsternden Prophezeiungen weiß es scheinbar doch nicht so richtig genau und will sich irgendwie alle Türen offen halten.

 

Ich könnte ein Buch mit Absurditäten und Unsinns-Weissagungen nur dieser einen Religionsgemeinschaft füllen.

Ich sage aber, dass das nicht nur für die Zeugen Jehovas gilt. Nein, alle Religionsgründer, alle Propheten, alle Seher, alle Erleuchteten, alle medial Begabten, die mit wer-weiss-wem sprechen, haben diese eine Motivation: Ich will von möglichst vielen als "Weiser", als "Wissender", als "aussergewöhnlicher Übermittler einer höheren Botschaft" gesehen werden.  

Denn ohne euren bewundernden Fremdblick hab ich nicht die leiseste Ahnung, wer ich bin.

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In allen Religionen wird behauptet, es gäbe "echte" und "falsche Propheten". Jeder deutet dann auf einen Unterschiedlichen, den er für "echt" hält. Und egal, auf wen jemand deutet, es gibt eine Heerschar von anderen, die deuten auf genau denselben als "falschen Prophet."
Es gibt keine "echten Propheten", weder Moses, noch Paulus, noch Charles Russel, noch Mohammed, noch Jesus... Es gibt nur sich selbst überschätzende Egomanen, die ihre mangelnde Beachtung durch triviale Handlungsanweisungen und möglichst viele Anhänger zu kompensieren versuchen. 

 

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Schlüsselworte:

Kritik, Charles Russel, Unfug, Zeugen Jehovas


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