Die Psychologie, die hinter der Angeberei steckt


 

 

Man muss eins wissen: wir alle sind Angeber. Auch wenn wir es nicht nach außen tragen, so ist es doch in unseren Gedanken vorhanden. Wir würden sehr oft gerne sagen, was wir besitzen, was wir erreicht haben, was für Diplome wir alles besitzen, wen Bedeutendes wir kennen... Aber wir verkneifen es uns einfach, weil "es gehört sich nicht" und "Ich will nicht als Angeber erscheinen". Wie beim Angeber auch, wollen wir "erscheinen", halt nicht als Angeber, sondern "nicht-angeberisch" oder gar als "bescheiden". 

In der Psyche eines Angeber existiert diese Hemmschwelle nicht. Wie wir alle, sucht er nach Fremdwahrnehmung, er will von anderen gesehen, registriert, anerkannt, bewundert werden.

Im Gegensatz zu "Normalmenschen" hat der Angeber diesen Weg als den gangbaren Weg für sich legitimiert. Weil er sein Leben lang kein ehrliches Feedback bekommt, wie er nach aussen wirkt, denkt er, indem er anderen von sich und seinen Errungenschaften erzählt, sehen ihn die Leute dadurch als etwas "Besonderes". Seinen Drang nach Anerkennung und Bewunderung nährt er durch ungefragte Angeberei. 

Diese Bewunderung geht fast immer einher mit einem anderen  Phänomen: Die dahinterliegende Sehnsucht den anderen seelisch zu verletzen. Das Leid des anderen, nicht dazu zu gehören, erfüllt ihn mit gieriger Genugtuung. 

 

Das Fahrrad von Mustafa

Ich habe einmal in meinem Wohnort beim Spazierengehen das Gespräch zweier Jungen im Alter von vielleicht acht Jahren mitbekommen. Das eine Kind war ein syrisches Flüchtlingskind, sein Name war Mustafa. Ich kannte Mustafa, denn ich sah ihn öfter in der Nähe meiner Wohnung auf der Strasse spielen. Mustafa hatte ein geschenktes Fahrrad, das wohl mal vom Sperrmüll kam. Das andere Kind war ein Schweizer Kind. Und ich hörte beim Vorbeigehen wie das Schweizer Kind zu Mustafa sagte: "hier mein Fahrrad ist nagelneu, das hat 1200 Franken gekostet". Und Mustafa stand verletzt mit seinem angerosteten Fahrrad daneben, wissend, dass sein Vater von 300 Franken Flüchtlingshilfe leben muss, ohne etwas erwidern zu können. Es hat sogar mir ein Stich ins Herz gegeben.

Ich habe in dem Moment erkannt, dass es genau das ist, was auch der Angeber (ob Kind oder Erwachsener) beabsichtigt. Die Angeberei dient nicht nur dazu, sich höher zu machen, nein Sie dient vor allem dazu, dass der andere sich in im Vergleich zu ihm mies & minderwertig fühlen soll. Der Angeber denkt: "Ich möchte, dass er ein Stich ins Herz bekommt und denkt: "ich bin ein niemand im Vergleich zu ihm, ausgestoßen, benachteiligt, minderwertig". Der erhoffte Minderwertigkeits-Gedanke des anderen, sein blutendes Herz ist sein "Vergnügen".
Das ist nicht nur bei Kindern so.

 

Die Ursachen von Angeberei

Angeberei ist im Prinzip nichts anderes als Mobbing. Beim Mobbing will der Mobber, dass der Gemobbte sich schlecht und minderwertig fühlt. Genauso ist es bei der Angeberei. Es geht nämlich nicht nur darum, dass man vom anderen als besonders, als höherstehend, als "einer der's geschafft hat" darstellen möchte, es geht im Kern darum, dass man dem anderen zeigen will, dass er es nicht geschafft hat. "Ich bin Besser als du. Deine gefühlte Minderwertigkeit, dein Leid gibt mir Nahrung um mich besser zu fühlen".

Das ist dasselbe Verhalten, wenn wir jemand anderen beleidigen. Da steht diese unbändige Sehnsucht in uns: Ich muss ihm irgendwie wehtun, und in meiner Hilflosigkeit benutze ich die schlimmsten Beleidigungen & Schimpfworte, die mir einfallen, in der Hoffnung, dass der andere sich verwundet, mies und schlecht fühlt. Sobald ich das erkenne, spür ich eine Befriedigung.  

Genau dieselbe Triebfeder gilt beim Angeben. Es geht auch dort um das Wehtun des anderen. Er soll sich schlecht, unterlegen, zweitklassig fühlen. Seine Seele soll bluten. Die Ursache ist: Der Angeber will von anderen mit Neidgedanken betrachtet werden. Der erlebte Schmerz des anderen dient ihm zu seiner Erhöhung. 

Angeberei ist seelische Körperverletzung. Das ist den Angebern nicht bewusst. 

 

Der Angeber will, dass Sie erfolglos bleiben

Angeber brauchen eine gewisse Dosis an Menschen, die viel weniger besitzen, viel weniger erreicht haben... Damit sie sich mit ihrem Erreichten überlegen fühlen können. "Komm mal mit, damit du mal meinen neuen Mercedes siehst". Wenn Sie selber einen Porsche fahren würden, läge darin keine Befriedigung mehr. 

Seine Sehnsucht ist: "ich will dass er sich klein fühlt. Ich will auf keinen Fall, dass er mehr hat als ich. Ich will, dass er arm bleibt, ich will auf keinen Fall, dass auch er plötzlich erfolgreich ist." Der Angeber fühlt sich am besten, wenn Sie dramatisch weniger haben. Und nichts schlimmeres kann ihm passieren, als wenn Sie plötzlich auch erfolgreich sind. Wenn Sie gleichviel oder sogar mehr Besitz anhäufen, dann ist er mit Angst erfüllt: Er kann sich nicht mehr durch Ihre Augen als höherwertig wahrnehmen. Das Bedürfnis mit Ihnen in Kontakt zu kommen, wird schwinden. 

Von Einem können Sie wirklich ausgehen: Ein Angeber leidet, wenn es Ihnen gut geht, oder sogar besser geht. Deswegen umgeben sich Angeber möglichst mit Leuten die weniger haben als sie selber und wünschen, dass es für immer so bleibt. 

 

So redet sich der Angeber heraus

Ein Angeber, wenn man ihn auf seine Angeberei anspricht, rechtfertigt sich oft mit folgendem Spruch: "Ich will doch nicht angeben!? Nein, ich erzähl Ihnen das doch nur, damit Sie sich mit mir mitfreuen können..."

Dann können Sie ihm folgende Geschichte erzählen:
Ein Blinder hatte einen sehenden Nachbarn. Als er ihm begegnete erzählt der Nachbar dem Blinden: "Sie wissen gar nicht, wie herrlich es ist zu sehen, gestern erst hatte ich wieder einen ganz tollen Sonnenuntergang beobachtet. Das ist wirklich großartig was ich alles sehen kann!" Beim nächsten Mal, als sie sich begegnen sagte der Nachbar: "Es ist herrlich sehen zu können. Gestern wieder habe ich es so genossen, diese schönen jungen Frauen am Sommerabend unten an der Promenade flanieren zu sehen. Mein Gott, was ich alles sehen kann, das ist so ein Genuss." Der Blinde sagt ihm eines Tages: "Es tut mir nicht gut, wenn Sie mir das erzählen!" Darauf der Nachbar: "Ich verstehe das nicht. Wieso können Sie sich nicht an der Freude des anderen mitfreuen?"

 

So erklären Psychologen Angeberei

Schauen wir uns an, was die Psychologen uns erklären wollen, was angeblich die Ursachen von Angeberei sind. Hier ein Spruch den ich in einer spezialisierten Fachseite gelesen habe:

Tatsächlich ist Angeberei zunächst nichts anderes als eine Form des Selbstmarketings und der Positionierung.

Mein Gott. Einfach mal einen Begriff hingeknallt: „Selbstmarketing“ - Und jetzt? Das ist keine Ursache, sondern nur eine Umschreibung, die die Sache lediglich mit einem Synonym der Sache erklärt. 

Warum gibt es Unterbewusstsein? Weil wir unterbewusste Schichten haben.

Warum gibt es den Weihnachtsmann? Weil der Weihnachtsmann uns die Weihnachts-Geschenke bringt

Warum gibt es Angeberei? Weil wir prahlen wollen. Weil wir "Selbstmarketing" betreiben. 

Ich verstehe nicht, wie Menschen sich mit solchem Nebel abfüttern lassen. 

 

 

Erwiderungen auf Angeberei

Hier eine mögliche Erwiderung, wie Sie Angebern begegnen können: 

Angeber: "Ihr Buch hat sich 50'000 mal verkauft, wissen Sie, wie oft sich mein Buch verkauft hat? 800‘000 Mal."

Antwort: „Das ist so faszinierend, aber ich fürchte, ich stehle Ihnen hier die Zeit, und Sie kommen gar nicht dazu, das den anderen Gästen auch zu erzählen“

Eine umfangreiche Sammlung von Antworten, wie Sie Angeber Sprüche kontern. Hier

 

 

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Kommentare
Matthias Pöhm
13.07.2023
test
Antworten
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